Ein 5:2-Sieg kommt wuchtig daher, noch dazu in einem Bundesligaspiel, wenn es also gegen einen Gegner aus der gleichen Spielklasse geht.
Und doch sollte der Erfolg von Borussia Dortmund beim Hamburger SV nicht allzu hoch gehängt werden. Denn der HSV ist längst nur noch nominell ein Bundesligist. Weder in der Zweikampfführung, noch technisch und schon gar nicht taktisch lieferte der Bundesliga-Dino am Samstag eine erstligareife Vorstellung. Ein halbwegs schlüssiges Defensivkonzept ist das Mindeste, was man von einem Profiklub erwarten sollte – der HSV konnte es nicht bieten. Der Regionalligist Eintracht Trier, bei dem Borussia Dortmund in der ersten DFB-Pokalrunde angetreten war, hatte sich wesentlich strukturierter und effektiver gewehrt als die hilflosen Hamburger.
Und selbst dieser deutliche Erfolg zeigte, dass längst nicht alles gut ist beim BVB: Zwei Tore konnte der desolate Gegner den Dortmundern einschenken– so viele wie allen bisherigen neun Bundesligagegnern zusammen. Natürlich fielen die Gegentreffer, als Dortmund schon deutlich führte, aber sie fielen trotzdem zu leicht. Mal wurden im Mittelfeld zwei Kopfballduelle verloren und Nicolai Müller tauchte frei vor dem Tor auf, mal konnte der HSV-Offensivspieler aus 20 Metern ungestört draufhalten.
Was wäre passiert, wenn das 2:4 gefallen wäre?
Und schlimmer noch: Als der HSV aus heiterem Himmel das 1:4 erzielte, wackelte der BVB. Die Mannschaft vermochte es nicht mehr, das Spiel gegen einen wirklich schwachen Gegner zu beruhigen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte der Schiedsrichter das 2:4 nicht wegen Foulspiels zurückgepfiffen. Ein Spiel mal über 90 Minuten zu kontrollieren – das gelingt dem BVB derzeit noch nicht.